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AutorenbildJO.

HANDWERK STATT HÖRSAAL

Können Sie sich daran erinnern, als Sie ihr erstes Bild gemalt haben? Oder wissen Sie noch, als Sie zum ersten Mal einige Zacken aus einem zusammengefalteten Blatt Papier mit der Schere – die mit den runden Scherenblättern – geschnitten haben? Und das, was wir sahen, als wir das Blatt wieder entfalteten, versetzte uns in Erstaunen und machte uns ungeheuer stolz. Eine Kette von Herzen – es können auch Männlein gewesen sein – war das Ergebnis, und wir hatten sie mit unseren eigenen Händen gebastelt, nein ge- schaffen.


Pädagogen und Psychologen sprechen hier von dem Modell der Selbstwirksamkeit, das für die Bildung des eigenen Selbstwertgefühls ungeheuer wichtig ist. Wir nennen es einfach nur Glück – und Momente wie diese erleben wir heute leider nur noch sehr selten. Unsere digitale Welt hat nicht nur das Spielzeug, sondern auch die Ausbildung und die Arbeit verändert. Wir haben Gemeinschaftsschulen und jedem Schüler soll es möglich sein, heute das Abitur zu schaffen. Und danach sollte am besten auch jeder studieren, wozu hat man denn schließlich sein Abitur in der Tasche. Eigentlich eine gute Idee. Was dabei unberücksichtigt bleibt, ist, dass viele Menschen gar nicht für einen Studiengang geschaffen sind. Studierende fühlen sich gerade in der heutigen isolierten Zeit des Lernens, nicht selten überfordert und steigen, häufig erst nach mehreren Semestern vergebenen Paukens, aus dem gewählten Studiengang aus. Zum Einen, weil sie merken, dass er nicht das ist, was sie sich im Vorfeld erhofft haben. Zum Anderen, weil sie kein wirkliches Ergebnis ihres Lernens sehen. Die Handwerkskammer in Lübeck hat diese Situation erkannt und bietet in ihrem Projekt „Kurswechsel – machen!“ ein Beratungsangebot an, denn „Ausstieg ist kein scheitern!“

Rund ein Drittel aller Studierenden verlässt die Hochschule ohne Abschluss. Wer aussteigt, steht zwar vor der Frage, wie es beruflich weitergehen soll, weiß jedoch meist wenig über mögliche Bildungsalternativen. Gleichzeitig ist der Fachkräftemangel in vielen Bereichen des Handwerks deutlich spürbar. Jedes Jahr bleiben Lehrstellen unbesetzt. Darüber hinaus stehen viele Betriebe in den kommenden Jahren zur Übernahme an und benötigen leistungsstarke und motivierte Führungskräfte. Hierfür sieht man gerade bei Studienabbrechern ein großes Potential. Die Handwerkskammer Lübeck sowie die Arbeitsagentur arbeiten seit einigen Jahren mit den Universitäten und Fachhochschulen in Kiel, Lübeck und Flensburg eng bei der Beratung von Studienzweiflern zusammen. Studierende, die die Wahl ihres Studienfachs in Frage stellen, haben die Möglichkeit, sich durch die Handwerkskammer oder die Arbeitsagentur ganz individuell über alternative Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten beraten zu lassen. Ziel ist es, entweder vermeidbare Studienabbrüche zu verhindern oder einen optimalen Übergang in eine berufliche Alternative zu schaffen. Das Angebot für Studierende geht von Erstgesprächen zum Profil, zu bereits erlangten Qualifikationen und persönlichen Vorstellungen, über das Aufzeigen von beruflichen Alternativen und der Unterstützung bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche bis hin zu Karriere- und Bewerbungscoaching. Alle weiteren Informationen finden Sie unter


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