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Kopf hoch!

Kopfschmerz und Migräne im Fokus



Vermutlich wissen Sie, wie sich Kopfschmerz anfühlt, denn 2 von 3 Menschen in Deutschland sind betroffen von Kopfschmerzen und Migräne, 5% haben sogar täglich damit zu kämpfen. Wenn Kopfschmerz chronisch wird, ist der Alltag von Betroffenen massiv eingeschränkt und kaum noch zu bewältigen. Damit ist Kopfschmerz auf Platz 2 der häufigsten Erkrankungen gleich nach Zahnkaries. In unserem Apothekenalltag begegnen uns unzählige Male täglich Menschen, die nach Schmerzmitteln fragen; denn die erste Lösung bei Schmerz ist die Selbstmedikation.


Unser Körper ist mit einem gut durchdachten Schutz- und Warnsystem ausgestattet, zu dem Hunger, Frieren, Übelkeit, der Drang zur Toilette und eben auch der Schmerz gehören.


So weisen Schmerzen uns auf Kranksein oder auf schädigende Prozesse hin. Schmerzen lassen sich in unterschiedliche Kategorien einteilen, angefangen beim ersten akuten, schneidenden Schmerz, der meistens einer Ursache oder einem Ort im Körper zuzuordnen ist und auch schnell wieder abflacht. Dann gibt es noch ungenaue Eingeweideschmerzen sowie dumpfen Dauerschmerz, der nur langsam abklingt. Dauerschmerz hat diese akute Warnfunktion nicht mehr. Er mindert die Lebensqualität und führt dazu, dass die Rezeptoren irgendwann empfindlicher werden und ein eigenes Schmerzgedächtnis entwickeln. Der nächste Schmerz stellt sich dann umso schneller ein. Es ist also durchaus empfehlenswert, dem Schmerzgedächtnis neben anderen Maßnahmen mit Schmerzmitteln entgegenzuwirken.


Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen, Fachleute unterscheiden heute 367 verschiedene Arten, wobei es sich am häufigsten um Migräne und Spannungskopfschmerz handelt. Manche Kopfschmerzen sind Symptome, also Begleiterscheinungen von anderen Erkrankungen. Sie kennen sicherlich, wie einem der Schädel brummt, wenn man einen grippalen Infekt hat. Jedoch 90% der Kopfschmerzen sind eigenständige Erkrankungen mit unterschiedlich auftretender Häufigkeit, Stärkegrad, Ursachen und Auslösern. Ich rate dazu, wenn man häufiger unter Kopfschmerz und/oder Migräne leidet, sich mehr mit den eigenen Umständen zu beschäftigen. Die Häufigkeit und Dauer, die Art des Schmerzes und seine Rahmenbedingungen geben Aufschluss darüber, was Anfälle begünstigt und was hilft, diese abzuwehren oder zu lindern.


Spannungskopfschmerz

Die Symptome des Spannungskopfschmerzes lassen sich mit gängigen, frei verkäuflichen Schmerzmitteln und ein paar Kniffen meistens gut behandeln, so lange man nur relativ selten betroffen ist. Wenn der Kopfschmerz chronisch wird, sieht es hingegen anders aus, und Sie sollten sich einen guten Arzt suchen, der Sie auf der Suche nach einer erfolgreichen und auf Sie zugeschnittenen Therapie begleitet.


Clusterkopfschmerz

Der klassische Cluster-Patient ist männlich – Männer sind 2-3 mal so häufig betroffen wie Frauen von dem intensiven, stechenden Schmerzen mit einer enormen Intensität bis zur Ohnmacht. Diese Anfälle treten gehäuft (englisch «cluster» = Haufen) auf, manchmal bis zu 8-mal innerhalb von 24 Stunden und primär nachts, und werden oft begleitet von Bewegungsunruhe, tränendem Auge und Nase.


Migräne

Das Migränegehirn ist besonders: Es arbeitet und verarbeitet sehr schnell, und diese Überaktivität benötigt viel Energie. Migräneanfälle verlaufen in Phasen; von der Vorbotenphase über die bei manchen begleitende Auraphase bis zur Schmerzphase, die oft eine Zeit der Erschöpfung und Regeneration im Anschluss fordert. Die Aura kann man am ehesten mit Lichtblitzen, Sehstörungen und Taubheitsgefühlen beschreiben. Oft kommt noch Übelkeit dazu, ein echter „Knock-out“. Migräne ist erblich bedingt und betrifft deutlich häufiger Frauen als Männer.


Ursachen, Auslöser und Trigger

Wenn die Eltern bereits unter Kopfschmerz leiden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Kinder diese Neigung mitbekommen. Das ist aber nicht ein besiegeltes Schicksal, das man mit ständiger Schmerzmitteleinnahme oder indianergleichem Ertragen aushalten muss. Beobachten Sie, ob Sie auf Wetterlagen reagieren. Entstehende Druckunterschiede reizen empfindliche Gefässe im Gehirn und können Attacken auslösen. Hier können manchmal schon eine Tasse starker Kaffee oder Tee mit etwas Zucker helfen. Auslöser für Kopfschmerz können aber auch Nebenwirkungen von anderen Medikamenten, Nachwehen von Alkoholgenuss oder Entzugserscheinungen sein. Frauen reagieren auf die Hormonveränderungen während ihres Zyklus oft mit Kopfschmerz.


Oft sind Auslöser vielfältige Mängel – Mangel an Flüssigkeit, Mangel an Kalorien und Mangel an Schlaf. Psychische Faktoren wie Stress und mangelnde Stressbewältigungsstrategien begünstigen außerdem Schmerzattacken. Falsch eingeschätzt wird der Einfluss der Nahrung. Gerade Migräne wird nicht durch Nahrungsmittel ausgelöst, eine sich aber noch immer hartnäckig haltende Fehlinformation. Tatsächlich ist der Heisshunger auf beispielsweise Schokolade schon der Vorbote, dass die Migräneattacke begonnen hat. Wenn aber der Glaube an Triggernahrung und die damit einhergehende Angst sich schon fest verankert haben, dann kann durch den Nocebo-Effekt der Stress die Attacke auslösen.


Was tun?

Sie sehen, die Kopfschmerzbedingungen sind vielfältig, und jeder reagiert individuell,

und dies noch je nach Tagesform. Um einen Überblick zu bekommen, empfiehlt sich ein Kopfschmerztagebuch oder die „Luxusvariante“ als kostenlose Migräne-App der Schmerzklinik Kiel, die mit weiterer Unterstützung in Form von umfangreichen Informationen, Zugang zu einer grossen Community von sehr gut informierten, anderen Betroffenen und Anleitungen zur Entspannung punktet. Menschen mit einschränkendem Kopfschmerz, gerade mit Migräne, sollten sich fragen, wie ihr Alltag aussieht. Nehmen Sie sich genug Zeit, um zu trinken und zu essen? Gerade eine stete Versorgung mit Kohlenhydraten beugt vor, weil das Gehirn ausreichend Energie zur Verfügung hat. Machen Sie Sport? 2-3 mal wöchentlich Ausdauersport senkt die Intensität und Häufigkeit von Kopfschmerzattacken und hilft, Stress zu

reduzieren.


Die Stresshormone regelrecht «abzuarbeiten» entspannt und verbessert den

Schlaf. Schlafen Sie überhaupt ausreichend? Zuwenig Schlaf ist mit ein Auslöser für Schmerzattacken. Wenn Sie Migränepatient sind, können Sie Auslöser am besten umgehen, wenn Sie Ihren Lebensstil an Ihre Bedürfnisse anpassen: Ein stabiler Alltagsrhythmus mit Pausenphasen und Zeit zum Schlafen, gesunder Ernährung und körperlicher Aktivität sowie Raum für gezielte Entspannung.


Wenn der Schmerz es unumgänglich macht, Schmerzmittel einzunehmen, sollte

die 10:20-Regel berücksichtigt werden, bei der pro Monat 10 Tage der Schmerzmitteleinnahme durch 20 schmerzmittelfreie Tage ausgeglichen werden, um einen durch Schmerzmittel bedingten Kopfschmerz nicht heranzuzüchten. Wenn Sie als Migränepatient zusätzlich mit Darmproblemen wie beispielsweise Reizdarm zu tun haben, kann eine probiotische Behandlung des Darms zu einer Verbesserung der Migräneproblematik beitragen. Mikronährstoffe zur Migräneprophylaxe sind Magnesium, B2 und Q10: Da ein Magnesium mit hoher Bioverfügbarkeit Ihre Gefässe im Gehirn entkrampft, hilft es studienbelegt, Migräne und Kopfschmerzattacken abzuschwächen und zu vermeiden. B2 und Q10 greifen ebenfalls in den mitochondrialen Energiestoffwechsel ein und beugen Attacken vor.


Je besser Sie die Zusammenhänge zwischen Schmerzentstehung, auslösenden Faktoren

und Wirkung der Medikamente gegen Kopfschmerzen verstehen, desto leichter fällt es Ihnen, mit Ihrem Arzt zusammenzuarbeiten und selbst aktiv zu werden.


Nautilus Apotheke Volker Jüngerich e.K. Holstenstraße 2 – 12 • 24103 Kiel

Tel. 0431 – 90667141 • www.nautilusapotheke.de


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