Während wir mit Christoph Kämmerer, dem Geschäftsführer und Inhaber des Betriebs Adolf Rademann, sprechen, wird uns schnell klar, dass das Wort „Raumausstatter“ eigentlich viel mehr ist, als die Berufsbezeichnung andeutet.
Es geht neben der ästhetischen Ausstattung eines Raumes mit Vorhängen, Tapeten oder Bodenbelägen vor allem darum, den Räumen Persönlichkeit zu geben und sie so zu gestalten, dass wir uns gerne in ihnen aufhalten und uns rundum wohlfühlen.
Nicht nur im privaten Raum bewirken Christoph Kämmerer und sein 20-köpfiges Team mit ihrem Expertenwissen mehr Wohlbefinden bei ihren KundInnen, auch im Objektbereich, zum Beispiel in Restaurants tragen stimmige Raumkonzepte dazu bei, dass sich die Gäste zurücklehnen und genießen können. „In der Gastronomie ist es sehr wichtig, durch Akustimodule und Stoffe den Schall und die Lautstärke zu regulieren.“, erzählt der Geschäftsführer von Rademann. Denn neben tollem Essen und gutem Service sei die Akustik in einem Restaurant eines der Hauptmerkmale, bei denen ein Ungleichgewicht direkt ins Auge – oder besser gesagt ins Ohr – fällt.
Wenn das Wort des Gegenübers kaum verständlich ist oder man sich selbst wie auf dem Präsentierteller fühlt, weil der Nachbartisch ohne Probleme mithören kann, dann lädt das nicht gerade zu einem ausgedehnten Abend ein. Doch genau deswegen wissen viele GastronomInnen eine Zusammenarbeit mit den Experten von Rademann sehr zu schätzen. Zum Beispiel im Haveli, Banmaai oder auch im Kieler Opernhaus lässt sich die Individualität der Arbeit der RaumausstatterInnen im öffentlichen Raum bestaunen.
Wir werfen einen kurzen Blick in die Vergangenheit des Unternehmens. Im Jahr 1935 – damals mit Fokus auf Linoleum – von Namensgeber Adolf Rademann gegründet, bietet der Kieler Betrieb im Bereich Raumausstattung seit jeher ein professionelles und umfassendes Leistungsportfolio an. Bis 2007 führte Klaus Rademann den Betrieb in dritter Generation und übergab dann die Geschäfte an den ehemaligen Auszubildenden und langjährigen Mitarbeiter Christoph Kämmerer. „Mit den Jahren sind verschiedene Trends gekommen und wurden durch neue Vorlieben abgelöst. Vor Kurzem haben wir uns zum Beispiel sehr darüber gefreut, als wir in einer Altbauwohnung unter zwei Schichten Bodenplatten und Teppich auf wunderschöne Pitch Pine Holzdielen gestoßen sind.
Ein wahrer Schatz kam da zum Vorschein!“, strahlt der Raumausstatter-meister, der eine Vorliebe für die Restauration von alten Bodenbelägen hat. „Aber eine Zeit lang war eben Teppich das Nonplusultra und niemand wollte Dielen haben“, erzählt er schulterzuckend. Diese Holzdielen, die teilweise 70 Jahre alt sind, werden dann fachmännisch aufbereitet. „Wo der Ofen stand, war der Boden kaputt. Da haben wir sozusagen neue alte Dielen besorgt, die farblich gepasst haben“, erklärt Kämmerer den Ablauf einer Bodenrestauration. „So altes Holz sieht natürlich anders aus als neues. Früher hatte man andere Bäume, die auch anders gewachsen sind.“ Die neu besorgten, alten Dielen werden eingesetzt, das komplette Holz geschliffen und versiegelt. Bei so einem eindrucksvollen Vorher-Nachher-Werk gerät er leicht ins Schwärmen.
Der Beruf RaumausstatterIn ist extrem vielseitig. „Wenn man in der Ausbildung ist, muss man sich vor der Abschlussprüfung für einen von drei Schwerpunkten entscheiden. Raumdekoration mit Sicht- und Sonnenschutzanlagen, Boden oder Polstern sind die übergeordneten Lehrbereiche. Ähnlich wie bei der Wahl der Leistungskurse im Abitur.“ Trotzdem werden natürlich auch alle Bereiche in der Ausbildung abgedeckt und Rademann lehrt dieses klassische Handwerk in seiner kompletten Bandbreite. Bei dem Fokus Raumdekoration liegt die textile Arbeit im Vordergrund. Hier geht es darum, Stoffe auszusuchen, zuzuschneiden, zu nähen und bei den KundInnen vor Ort mit den Gardinenstangen zu montieren. „Auch Raffrollos, Holzjalousien, Markisen und anderer Sicht- und Dämmschutz fallen in diesen Aufgabenbereich.“
Im Bereich Polstern geht es zwar auch um ein textiles Handwerk, der Fokus liegt aber mehr auf Restauration. „Man lernt hier wie alte Polstermöbel neu aufgepolstert werden und man alte, klassische Polsterwerkstoffeverarbeitet und bezieht.“
Zu guter Letzt lernen die Auszubildenden mit Schwerpunkt Boden alles rund um
Bodenbeläge, die man im Haushalt so hat – bis auf keramische Fliesen. Neben der Aufbereitung von Holzdielen, bietet Rademann auch ihre professionelle Expertise für Teppichauslegewaren, Designbeläge, Parkett, Laminat, PVC und Linoleum an. Als gelernter Raumausstatter ist man also ein wahrer Allrounder!
Trotzdem sind in den letzten Jahren die Bewerberzahlen für den Ausbildungsberuf zurückgegangen. „Die Menschen können sich manchmal gar nicht richtig etwas darunter vorstellen, was wir den ganzen Tag machen“, so Kämmerer. Ein doch eher unbekannter Beruf, der aber für handwerklich Begabte großes Entfaltungspotenzial bietet. „Dabei suchen und brauchen wir Nachwuchs!“ Das Unternehmen ist dabei explizit auf der Suche nach engagierten BewerberInnen, die vielleicht auch mal Umwege gegangen sind. „Eine Mitarbeiterin von uns kam von der Muthesius Kunsthochschule nach dem Bachelor und hat hier ihre Ausbildung absolviert. Die Kombination von Handwerk und akademischem Wissen ist natürlich stark.“ Und gutes Handwerk ist selbstverständlich immer gefragt. So hat der Betrieb auch trotz Corona weiterhin gut zu tun. Das Einzige, das sich verändert hat, sind die fehlenden Austauschmöglichkeiten für die Azubis im Moment. „Normalerweise bieten wir unseren Lehrlingen in Zusammenarbeit mit der Handelskammer einen Schüleraustausch nach Spanien an. Das ist eine tolle Möglichkeit, um den Horizont zu erweitern, aber natürlich geht das aktuell nicht.“
Die Antwort auf die Frage nach einem Lieblingsprojekt fällt Christoph Kämmerer nicht leicht: „Es gibt hier einfach so viele spannende Aufgaben. Aber wenn es um Boden, Parkett und Dielen geht, dann bereitet mir das schon besonders Spaß.“ Spannend: „Derzeit erweitern wir uns auch immer mehr im Bereich Nachhaltigkeit.“ Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, sich zeitlos und schön einzurichten, sondern auch, dass die langfristige Instandhaltung und professionelle Pflege gewährleistet ist. Entscheidend hinsichtlich der Nachhaltigkeit bei Raumplanung und Umsetzung ist die Balance zwischen Weglassen von Schadstoffen – wie zum Beispiel Weichmacher und Lösungsmitteln – und dem Einsatz von langlebigen Materialien. „Die Nachfrage nach entsprechenden Produkten nimmt immer mehr zu“, so der Raumausstattermeister.
Veränderungen in der umstrittenen Textilbranche werden unter anderem durch die Pionierarbeit von Herstellern wie JAB Anstoetz ins Rollen gebracht. Zum Schutz der Umwelt -auch für künftige Generationen - wurde die neue Kollektion NatureProtect mit der OceanSafe-Technologie entwickelt. Sie umfasst Stoffe, die komplett sicher für den biologischen Kreislauf sind. Die Biobaumwolle, Ausgangsprodukt für die NatureProtect Kollektion, wird dort verarbeitet, wo sie geerntet wird. In der Nähe einer Plantage, von der, der Überlieferung nach, „schon Kleopatra vor mehr als 2000 Jahren ihre Baumwolle ernten ließ.“, erzählt Christoph Kämmerer. Neben den Biobaumwollgarnen werden für die feine Ausarbeitung neu entwickelte Polyestergarne eingesetzt. Diese sind ebenfalls absolut umweltverträglich produziert, frei von jeglichen Giftstoffen und können vollkommen rückstandslos entsorgt werden. Und das Unglaubliche daran: „Alle Produkte der NatureProtect Kollektion von JAB Anstoetz sind zu 100 Prozent kompostierbar – ob aus Natur- und/ oder kompostierbarer Synthetikfaser hergestellt.“ Da auch die Garne zum Nähen der Gardinen biologisch abbaubar sind, könnte man die ausrangierten Stoffe also theoretisch einfach auf dem Komposthaufen im Garten entsorgen.
Eine weitere Produktreihe von großartiger Qualität, die Christoph Kämmerer aufgrund ihrer Langlebigkeit empfehlen kann, sind die Teppiche der Firma Girloon. „Teppich gerät ja immer mehr in Vergessenheit. Dabei gibt es auch ganz tolle in Deutschland hergestellte Produkte mit 4000 Nadeln in einer Reihe und aus tollen Materialien. Girloon stellte früher Samte her und nun eben Teppichböden, die ewig halten.“ Das Unternehmen produziert auf dem neuesten Standard emissionsarm, energiesparend und mit biologisch abbaubaren Farben. So schonen sie aktiv die Umwelt.
Ganzheitliche Wohnraumgestaltung umfasst auch den Fensterbereich. Für Sonnenschutz und Plissees arbeitet das Team Rademann mit einem kompetenten Unternehmen aus der Region zusammen. „Mit der Firma Germania aus Altenholz und seiner Produktreihe der Marke Luxaflex haben wir uns einen starken Premiumpartner an die Seite geholt.“ Millimetergenau werden die verschiedenen Jalousien, Plissees, Rollos und auch Insektenschutz individuell angefertigt, um das Zuhause zum Wohlfühlort zu machen. Insbesondere direktes, grelles Sonnenlicht und reflektiertes Licht können störend sein, zum Beispiel bei der Arbeit am Bildschirm. Die Wahl des geeigneten Fensterbehangs schafft die richtige Balance von Tageslichteinfall und Dämpfung. Gemeinsam mit Luxaflex entwickelt Rademann Konzepte, die zur individuellen Wohnraumsituation – oder eben auch zu dem stilvollen neuen Lieblingsrestaurant passen. Und das alles „made in Kiel“!
Das Unternehmen Adolf Rademann unter der Leitung von Christoph Kämmerer und seinem 20-köpfigen Team bietet also handwerkliche Rundum-Expertise in Zusammenarbeit mit ausschließlich deutschen beziehungsweise europäischen Produzenten.
Adolf Rademann Inh. Christoph Kämmerer e.K.
Kleiner Kuhberg 22-26 • 24103 Kiel Tel.: 0431 / 98399 – 0
Mail: info@rademann-kiel.de
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