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  • AutorenbildJO.

Wochenendurlaub im mobilen Zuhause oder über das Leben als Teilzeit-Nomade


Ungebunden und frei sein, durchs Land fahren und dort anhalten, wo es einem gefällt, der Sonne entgegen, im Einklang mit der Natur, immer auf Reisen, ein minimalistisches Leben mit wenig, aber genug führen. Das sogenannte “Van Life”, also Leben im Bus, ist ein Lifestyle, der voll im Trend liegt. Er begegnet uns auf allen Kanälen und lässt uns vielleicht auch manchmal ein bisschen neidisch werden. Romantik, Spontaneität und Freiheit machen die Faszination dieses minimalitischen und nomadenhaften Lebensstils aus.



Wer aber an einen klassischen nine-to-five Job, an ein Familienleben oder an andere Lebensumstände gebunden ist, die ein Leben unterwegs nicht möglich machen, der könnte zumindest darüber nachdenken, zum Wochenend-Nomaden zu werden. Unter der Woche ein geregeltes Leben führen, am Ende des Monats das gewohnte Gehalt auf dem Konto vorfinden, die eigene Dusche benutzen, also keine Abstriche in Sachen Lebensstandards machen und trotzdem ein bisschen Freiheit genießen. Sich am Freitagnachmittag die Kinder und den Partner schnappen, Lebensmittel und Bettdecken einpacken und zum Beispiel Richtung Küste fahren. Romantik schaffen, nicht weit von Zuhause und trotzdem weg. Dem Alltag entfliehen, ausbrechen, das Leben genießen. Und sich so vielleicht den Jahresurlaub portionieren, dafür aber eine ganz neue Art der Work-Life-Balance schaffen.


Ob im ausgebauten Kastenwagen oder im klassischen Wohnmobil – die Möglichkeiten, einen Urlaub auf diese Weise zu verbringen sind vielfältig. Um auszuprobieren, ob einem der Urlaub in einer mobilen Mini-Wohnung gefällt, lassen sich diese Fahrzeuge auch in beliebiger Größe und Ausstattung mieten, bevor man sich sein Eigenes zulegt!

Dieser Reisetrend hatte immer wieder seine Höhepunkte und ist gar nichts Neues – ganz im Gegenteil: Bereits in den 1950er Jahren waren Campingurlaube eine beliebte, weil kostengünstige Möglichkeit des Reisens. Man fuhr an die hiesigen Küsten oder in den warmen Süden. Mit dem steigenden Wohlstand und der wachsenden Kaufkraft entwickelte sich in den Sechzigern eine neue Reiselust und damit verbunden ein neues Konsumverhalten. Die Nachfrage nach Komfort und Vielfältigkeit stieg und beflügelte die Reisebranche. Wohnmobil und Wohnwagen standen für eine unabhängige und selbstbestimmte Art des Reisens. Man konnte ohne großes Aufheben die ersehnten Urlaubsziele ansteuern und gleichzeitig alles Heimatliche und Familiäre mit sich nehmen.


Dieselben Motive machen auch heute den Reiz eines wiederentdeckten Freiheits- gefühls aus. Wer von Fernweh oder dem Korsett des Alltags geplagt wird, aber nicht auf den nächsten großen Urlaub warten möchte, der verreist ganz unkompliziert übers Wochenende, zum Beispiel mit dem ausgebauten Bus. Ganz so wie es früher war. Man muss weder lange im Vorfeld planen, noch viele Koffer packen. Die Route ergibt sich, wenn man unterwegs ist. Schon in nächster Nähe lassen sich kleine Fleckchen Erde finden, die wie Urlaub schmecken. Bei Sonne hält man an, steigt aus und picknickt spontan am Wegesrand. Und selbst wenn das norddeutsche Wetter sich von seiner typischsten Seite zeigt, kann man es sich drinnen gemütlich machen. Wenn der Regen auf das Dach prasselt oder der Wind am Wagen rüttelt, genießt man aneinander gekuschelt die Zeit zusammen oder spielt “Mensch ärgere Dich nicht”.


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