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Auf der Suche nach dem Schönen

Sebastian Richter tanzte. Er ist Pantomime und spielte Theater. Er hat mehr als 40 Jahre als Lehrer gearbeitet. Und er ist vor allem eins: ein Künstler. Völlig unabhängig und völlig ohne Druck. Wir besuchten den Kieler in seinem Atelier in Schilksee und sprachen mit ihm über seine Kunst, sein Leben und seine Suche nach dem Schönen.
Sonnenschirme in der Cala Santanyi I, Acryl auf Leinwand, 60 cm x 90 cm, 2022

Am Strandsaum von Vieux Boucau, Frankreich, 9.2009, Fineliner, 16,5 x 21 cm, Ribba 18 x 24 cm

Linien, Flächen, und die Strahlkraft der Farben: Das ist es, was den Betrachter des Gesamtwerks von Sebastian Richter erwartet. Seine Bilder sind vielfältig und doch haben sie Gemeinsames. Ob minimalistische Zeichnungen oder großflächige Farbfelder, ob Akte oder die atmosphärischen Momentaufnahmen von Menschen oder Gegenständen: Seine Werke spiegeln zum einen eine Wirklichkeit wider, wie sie der Künstler erlebt. Zum anderen sind sie geprägt von einer gezielten und treffsicheren Auswahl: einer Auswahl an Farbe, Fläche oder auch an Linien.

Käfer Cabrio, Acryl auf Leinwand, Schilksee, 2020, 70 x 90 cm

Der 1954 in Neumünster geborene Richter war schon als Kind neugierig auf Kunst: interessiert am Zeichnen und Malen, aber auch am Theaterspielen, an der Fotografie, an der Kunst der Pantomime und am Tanz. Während ihn die Liebe zur Kunst immer begleitete, arbeitete er von 1972 bis 2015 auch als Lehrer. Alle künstlerischen Aktionen habe er nebenbei gemacht, verrät er. Seine Arbeit habe ihm Sicherheit gegeben. Und Ungebundenheit als Künstler. „Ich bin völlig unabhängig, was einfach daran liegt, dass ich eben als Lehrer gearbeitet habe.“ Außerdem entschied er sich irgendwann, seine Kunst nicht mehr zu verkaufen.

Mann am Meer liegend mit Wasserspringer und Splash, Schilksee, 2003, 60 x 80 x 2 cm

„Das klingt jetzt komisch“, kommentiert er seinen Entschluss. Jedoch sei ihm klar geworden, dass er die „Ganzheit“ seiner Werke beibehalten wolle. „Dann hab ich gesehen, was für einen Schatz ich habe: Ich kann nämlich jedes Mal in einer Ausstellung neu zusammenstellen“, erklärt er. Und er ist durch diesen Entschluss freier: Er sei nicht gezwungen, täglich Neues zu produzieren. „Ich wäre unter Druck“, schätzt er die Situation ein. Seine Freiheit ist in seinen Bildern sichtbar. Er malt und zeichnet, was er sieht – und vor allem das, was er schön findet. „Das Leben und die Herausforderung sind genug“, sagt er. „Ich suche das Schöne.“ Und das findet er oft auf Reisen. Und am Meer. Sowohl seine grafischen als auch malerischen Motive spiegeln häufig das Gefühl von Sommer wider, sie erzählen vom Meer, vom Licht und der Wärme.

Beachvolleyball - Hechtbagger, Acryl auf Leinwand, Schilksee, 60 x 80 cm

In seinen frühen Arbeiten widmet sich der Künstler Motiven, die er mit Linien und Farben zum Leben erweckt. Momentaufnahmen, künstlerisch interpretiert und doch auf den Punkt gebracht: Landschaften und Wäscheleinen, eine lesende Frau, aber auch ein buntes Kinderfahrrad oder Rasierutensilien zählen dazu. Es folgt eine Phase, in der er das Abstrakte in den Mittelpunkt stellt: Farbfelder, groß und leuchtend. Reduziert auf ein Minimum, aber mit großer Wirkkraft. Während er wieder landschaftliche, gegenständliche oder menschliche Motive einbaut, entdeckt Richter starke großflächige Kontraste für sich. Und so erscheinen seine Badenden, Landschaften, Cabriolets und Sonnenschirme in starken Farben des Sommers.


Seit einigen Jahren beschäftigt sich Richter zusätzlich mit Aktstudien und Portraits. Zunächst scheinbar dahingehaucht, lässt sich in seinen Kunst-Personen die ganze Breite an Persönlichkeit erkennen. Und ihre Schönheit. „Es geht schon um die Schönheit der Körper“, erklärt der Künstler. Jung und jugendlich sind die Modelle, die er malt. Inhaltlich sollen seine Akte die Ästhetik des menschlichen Körpers zeigen. Gleichzeitig gebe ihm aber vor allem die Aktmalerei auch die Möglichkeit, diese Ästhetik, diese Suche nach dem Schönen, mit seiner weiteren Leidenschaft, der Affinität zur Farbe zu verbinden. Und es gelingt ihm.


Sebastian Richter vor der Arbeit -Die Badenden, Acryl, 2016

Zurzeit arbeitet Sebastian Richter daran, sich zu bewerben: Dänemark, Schweiz, Kiel, Plön, Eckernförde und Berlin hat er sich ausgesucht. Wer nicht auf die nächste Ausstellung warten will, findet Einblicke und Infos auf seiner Internetseite. Die nächste Ausstellung findet im Restaurant BLÉ NOIR am Blücherplatz im Herbst dieses Jahres unter dem Titel „ENDLESS SUMMER“ statt.

 

Sebastian Richter • Seeschwalbenweg 9 24159 Kiel

Tel. 0431- 373991 richter-bargmann@t-online.de

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