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AutorenbildJO.

DIE OBSTQUELLE - Eine Apfelplantage inmitten des Schwentinetals

Das Rauschen der Schwentine und ein süßlich-fruchtiger Duft begrüßen uns, als wir an der Rastorfer Mühle im Schwentinetal aus dem Auto steigen. Hier, inmitten der malerischen Landschaft, lebt und arbeitet Doris Schuster gemeinsam mit ihrer Familie. Als Inhaberin der Obstquelle in dritter Generation setzt sie die Tradition fort, die Apfelvielfalt im einzigartigen Schwentineklima zu kultivieren und zu pflegen.

© Uwe Paelser

Immer wieder verzaubert uns dieser malerische Hof und wir sind sofort gebannt von der idyllischen Stille. Es ist kaum zu glauben, dass dieses märchenhafte Naherholungsgebiet, direkt am Wildpark nur rund fünf Minuten vom Gewerbegebiet und der belebten B76 entfernt liegt. Auf der Apfelplantage kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Doris führt uns über das beeindruckende, sieben Hektar große Plantage. „Hier wachsen etwa 100 verschiedene Apfelsorten“, erzählt sie stolz. Der Klimawandel hat es in den letzten Jahren möglich gemacht, auch Sorten anzubauen, die ursprünglich in südlicheren Regionen, wie beispielsweise in Tirol, zu Hause sind. Doris‘ Begeisterung ist ansteckend – jeder Schritt durch diese grüne Oase ist ein Genuss für die Sinne.


Unsere Tour über das Anwesen gehtweiter in Richtung Mosterei. „Wir stellen hier nicht nur Saft aus eigenem Obst her, sondern nehmen ab einer gewissen Menge auch das Obst von Privathaushalten an.“, erzählt uns Doris, „man rechnet etwa mit fünf Litern Saft pro neun Kilogramm Obst“. Wenn man sein Obst zum Mosten zur Obstquelle bringen möchte, sei nur eine Sache wichtig: „Das Obst muss reif, sauber und frei von Laub und faulen Früchten sein.“ In sogenannten Bag in Box abgefüllt, ist der Saft dann zwölf Monate lang haltbar.


Auch Streuobst wird hier in der Obstquelle weiterverarbeitet. Streuobst ist Obst von Hochstamm Obstbäumen, von denen viele auf Streuobstwiesen oder in Privatgärten stehen. Das Obst ist in der Regel unbehandelt. Um Streuobstwiesen und Hochstamm Obstbäume zu erhalten arbeitet die Obstquelle eng mit dem Pomologenverein und dem BUND zusammen.


Der Akowia e.V. (Arbeitskreis Obstwiesen Apfel) setzt sich für den Erhalt altbewährter Obstsorten und den Naturschutz in Kiel und Umgebung ein. Der Verein, den seinerzeit Ernst Schuster mitbegründete, und in dem Doris Schuster heute auch wieder im Vorstand tätig ist, kümmert sich darum, diesen wertvollen Lebensraum für die Tierwelt zu schützen und zu fördern. Der Sitz von Akowia e.V. ist in der Alten Stadtgärtnerei Kollhorst in Kiel. Dieser Ort ist ein Treffpunkt für naturbegeisterte Menschen. Die Mitglieder von Akowia e.V. erfahren durch Beratung und jährliche Veredelungskurse, wie sie ihre Lieblingssorten, beispielsweise aus „Omas Garten“, für die nächste Generationen bewahren können. Besonders am Herzen liegen dem Verein die seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten in Schleswig-Holstein und der Kieler Region altbewährten Sorten. Sie sind auf die Region begrenztes Kulturgut, das der Akowia e.V. erhalten möchte, bevor es ausstirbt. Daher ist es wichtig, Sortennamen zu dokumentieren.


Durch Veredelungen von abgängigen Altbäumen und Neuanpflanzungen konnten bereits seltene norddeutsche Sorten gerettet werden. Leider sind einige altbewährte Obstsorten äußerst selten geworden. Der Akowia e.V. organisiert daher vermehrte Neuanpflanzungen um ihr Überleben zu sichern. Es ist entscheidend, die genetische Vielfalt und kulturelle Bedeutung dieser Sorten zu bewahren.


© Sandra Hermannsen

In kaum einem Obstkorb darf in den deutschen Haushalten der Apfel fehlen. Von Apfelschiffchen in der Frühstücksdose, Apfelkuchen zum Kaffee oder dem beliebten Durstlöscher Apfelsaftschorle – das Obst erfreut sich in allen Altersgruppen und zu jeder Tageszeit großer Beliebtheit und das Beste daran ist – neben dem gesundheitlichen Aspekt – vor allem das Thema Regionalität. Deshalb wünschen sich auch viele Garten- und Eigenheimbesitzer einen eigenen Apfelbaum.


Hier in der Obstquelle gibt es Obstbäume unterschiedlicher Sorten. Doris Schuster berät vor der Pflanzung, aber auch zum Baumschnitt im eigenen Garten.

Zum ersten Mal stehen in diesem Jahr auch Kurse zur Ernte und Verarbeitung von Obst und Obstbaumschnitt auf dem Programm der Förde – wie auch der Preetzer Volkshochschule. Diese finden direkt auf dem Obsthof statt.


Und es gibt ein weiteres neues Projekt in Kooperation mit der Bildungsoffensive für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BiLEV) in der Obstquelle. Vom Land Schleswig-Holstein finanziert soll diese Kooperation zwischen Landwirtschafts- und Bildungsministerium ein besseres Verständnis junger Menschen vermitteln, die Herausforderungen der landwirtschaftlich gestützten Lebensmittelproduktion

zu erkennen. Mit dem Vertragspartner Nordbauern Schleswig-Holstein e.V. ist der Mitgliedsbetrieb Obstquelle einer der durchführenden Praxisbetriebe aktuell für Schüler*innen.


Es gibt zwei Angebote: Im ersten: „Insekten im Apfelbaum – Die Obstplantage als Reallabor“ erkunden die Schülerinnen und Schüler mit Klopftrichter, Lupe und einem scharfen Blick die Obstkultur und bestimmen sowohl Nützlinge als auch Schädlinge.


Nach einer gemeinsamen Auswertung der Ergebnisse werden die Folgen für den landwirtschaftlichen Betrieb mithilfe von wirtschaftlichen Schadensschwellen abgeschätzt und abschließend Möglichkeiten eines umweltschonenden Pflanzenschutzes besprochen. Die Lernenden analysieren den Einfluss von Landwirtschaft auf das Ökosystem und erfassen die Komplexität des Themas Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit und Nahrungssicherung.


Der zweite Kurs trägt den Titel: Der Apfel – Ein Klimaheld in Grün! Hier setzen sich die Schüler*innen mit den Unterschieden zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft auseinander und beschäftigen sich mit den Schwierigkeiten, denen Landwirt*innen beim Anbau und dem Vertrieb gegenüberstehen. Außerdem ermitteln sie die Vorteile der Regionalität und Saisonalität im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Die Leitfragen sind: Welche Vorteile haben Saisonalität und Regionalität für das Klima? Gibt es das ganze Jahr über Äpfel? Welche Möglichkeiten haben landwirtschaftliche Betriebe für ein nachhaltigeres Handeln in Bezug auf den Anbau und Pflanzenschutz? Was hat mein Apfelkonsum mit dem Klima zu tun?


Seit Beginn des Schulobstprogramms in Schleswig-Holstein ist die Obstquelle außerdem aktiv teilnehmendes Unterneh- men und beliefert Schulen mit frischem Obst und auch Gemüse über den Verbund Nordbauern Schleswig- Holstein e.V..

Die Europäische Union hat dieses Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milch 2017 auf den Weg gebracht, das gesunde Ernährungsgewohnheiten fördern soll und ein besonderes Gewicht auf verstärkte Förderung pädagogischer Maßnahmen an Schulen, wie z.B. Besuche von landwirtschaftlichen Betrieben legt.


Auf eine gute Ernte und einen wunderbaren, goldenen Herbst!


Die Obstquelle war zu ihrer Gründung (1932) ein gemischter landwirtschaftlicher Betrieb mit Tieren und Gartenbau. Seit den 60er Jahren hat sich der Betrieb Stück für Stück in Richtig Obstanbau spezialisiert. Angefangen hat dies mit dem Anbau von schwarzen Johannisbeeren für die damals in Raisdorf ansässige Likörfabrik Lehment, für den Schnaps `Schwarzer Kater`. Dann kam die Umstellung auf den Anbau von Beeren-, Stein- und Kernobst für Direktvermarktung. Seitdem wird das Obst direkt an der Bogenscheune an der Rastorfer Mühle verkauft. Heute gibt es hier einen Hofladen mit eigenen Produkten: Obst, Säfte, Obstwein, Marmeladen, Gelees, Chutney und Trockenobst und einem bunten Angebot aus der Region.


Über den Verein Nordbauern Schleswig-Holstein e.V. ist Doris Schuster außerdem sehr gut mit anderen Höfen und lebensmittelproduzierenden Betrieben in Schleswig-Holstein vernetzt. Somit finden wir neben den eigenen Erzeugnissen auch saisonales Gemüse und regionale Milch-, Käse-, Wurstprodukte, Brot vom Passader Backhaus, Eier vom Hof Aderhold, Packeis, Wein, fermentierte Krautprodukte und vieles mehr.


Kunstobjekte wie Bilder, Keramiken und Postkarten mit Motiven aus der Umgebung des schönen Schwentinentals unterstreichen das regionale Ambiente im Hofladen.


Die Obstquelle ist ein lebendiger Naherholungsort, an dem man nach einem Spaziergang, einem Besuch im Wildpark oder nach einer Wasserwanderung mit dem Kanu vorbeikommen und es sich auch im Hofcafé bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen oder einem leckeren Glas Obstschorle gut gehen lassen kann.


 

Obstquelle

Doris SchusterRastorfer Mühle 3 • 24223 Schwentinental

Tel. 04307 – 294 • www.obstquelle.de

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