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Kleine Wunderwerke aus Schönkirchen

Die Firma Wöhlk Contactlinsen vereint Tradition und Moderne


Mit Linsen Fehlsichtigkeiten korrigieren, bei denen eine Brille nicht weiterhelfen würde? Kurzsichtigkeit über Nacht kurieren, indem man im Schlaf Contactlinsen trägt, um tagsüber ohne Sehhilfe auszukommen? Farbintensivere Sportlinsen entwickeln, die zum Bei- spiel dabei helfen, einen Tennisball besser sehen zu können oder klare Sicht beim Wassersport ermöglichen? Keine Träumerei, sondern Tagwerk bei den rund 140 Mitarbeiten der Firma Wöhlk Contactlinsen in Schönkirchen.


Kaum vorzustellen, wie sich Heinrich Wöhlk in den 1930ern gefühlt haben muss. Seit Kindertagen sehr stark weitsichtig, musste er eine Brille mit +8,0 Dioptrien tragen, die so schwer war, dass sie ihn bei seiner Arbeit als Konstrukteur behinderte. Also ließ er sich 1936 in der Kieler Augenklinik Skleralschalen einsetzen. Sie waren aus Silikatglas gefertigt und daher so erschreckend dick und schwer, dass sich die Frage nach dem Tragekomfort erübrigt. Heinrich Wöhlk, ein ehrgeiziger Tüftler, experimentierte daher an einer Alternative aus Plexiglas für sich – und erfand so 1940 die Contactlinse. Aus dem Selbstversuch entstand nach Kriegsende ein Unternehmen mit Ladengeschäft in der Kieler Innenstadt. Wöhlk entwickelte „unsichtbare Haftgläser“, belieferte Augenoptiker in deutschen Großstädten, baute die Fertigung deutlich aus und zog mit seinem Unternehmen nach Schönkirchen.


Am selben Standort verwirklicht heute Geschäftsführer Lothar Haase die Vision von Heinrich Wöhlk. „Wir haben den Anspruch, jeden Kunden mit einer Fehlsichtigkeit mit der passenden Contactlinse zu versorgen“, betont Lothar Haase. In diesem hochgesteckten Ziel steckt gleichzeitig die Kernkompetenz des Unternehmens: Individualität dank hoher Ansprüche an Präzision und Vielfalt.

Das Erfolgsrezept? „Unser Haus ist ein Unikat in der Contactlinsen-Landschaft, denn wir geben fast nichts aus der Hand“, erklärt Haase. Von der Fertigung harter und weicher Linsen (sowohl individuelle Anfertigungen als auch Austauschsysteme) über das Drehverfahren bis hin zum Moldverfahren – sogar die Materialentwicklung findet unter einem Dach statt. Auf Medizinproduktniveau entwickeln Ingenieure, Software-Entwickler, Chemiker und Physiker in hauseigenen Laboren nicht nur die Produkte, sondern reinigen schon die Rohstoffe auf ein Höchstmaß.


Da das Material besonderen Einfluss auf das Trageverhalten und die langfristige Verträglichkeit hat, bündelt man hier die langjährige Erfahrung, besinnt sich auf den Forschergeist, den schon den Gründer Heinrich Wöhlk angetrieben hat, und sichert so die herausragende Qualität.

Der Anspruch, sich stetig zu verbessern, ist allgegenwärtig. Die Fortschritte im Fertigungsbereich ziehen auch Entwicklungen in der Messtechnik nach sich. Sogar die Messmittel werden zum Teil selbst entwickelt. Um noch mehr Verträglichkeit zu ermöglichen, versucht man bei Wöhlk die Oberflächenverbindungen der Contactlinsen zu optimieren und konzipiert sogar eigene Produktionsmaschinen. Die Motivation ist nicht etwa, mithilfe von Contactlinsen die Brille als Sehhilfe zu ersetzen! „Man sollte beides haben“, betont Lothar Haase, der im Alltag eine Gleitsichtbrille und beim Schwimmen Linsen trägt. Die Tragevorlieben sind unterschiedlich. Ob Brillen oder Linsen eher bei der Arbeit oder in der Freizeit getragen werden, hängt von den Tätigkeitsfeldern und Vorlieben der Menschen ab. Für jede Fehlsichtigkeit aber, so Haase, gebe es die passende Contactlinse. Von den derzeit etwa 55% Deutschen mit einer Kurzsichtigkeit tragen nur 5 % Contactlinsen. Das sei schade, bedauert der Geschäftsführer, denn Linsen würden – wie auch bei Weitsichtigkeit – optimal Abhilfe schaffen.


Auch bei der sogenannten „Alterssichtigkeit“, bei der verschiedene Sehschwächen Fokussierungsprobleme hervorrufen, helfen Linsen. Sie sind bifokal und dafür konstruiert, ähnlich wie eine Gleitsichtbrille, das Auge beim Fokussieren in der Nähe und Ferne zu unterstützen. Multifokale Linsen vereinen ebenfalls verschiedene Sehstärken in einer Linse, zwischen denen der Übergang allerdings fließender ist.

Mit aktuellen Entwicklungen wie beispielsweise den sogenannten Ortho-K-Linsen beschäftigt man sich bei Wöhlk ebenfalls. Indem Kurzsichtige nachts diese speziellen Linsen tragen, wird ihre Hornhaut so verbogen, dass sie tagsüber keinerlei Sehhilfe mehr benötigen. Um eine Kurzsichtigkeit aufzuhalten, konstruiert man bei Wöhlk

auch spezielle Contactlinsen zur Myopie-Kontrolle. Spezialfälle, wie der Keratokonus, können bemerkenswerterweise nur von Contactlinsen behoben werden, die den kegelförmigen Hornhautfehler im Gegensatz zur Brille korrigieren können. Neben Augenärzten findet man Wöhlk Contactlinsen im traditionellen stationären Einzelhandel – vom kleinen Augenoptiker bis zur großen Kette – wo man vom Sehtest bis zur Anpassung individuell beraten wird. So muss niemand unter bleischweren Brillen oder glasbausteinähnlichen Linsen leiden, wie damals Heinrich Wöhlk.


Wöhlk Contactlinsen


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