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Von altem Holz, neuem Leben und der Unsterblichkeit der Seele



An Zufälle glauben Izabela Guziewicz und Olaf Kaminsky nicht. Die Geschichte hat sie eines Besseren belehrt. Als die Interior Designerin und der Möbeltischler im Jahr 2011 bei einem ganz normalen Spaziergang auf das Material zukamen, mit dem sie heute tagtäglich arbeiten, begriffen sie die Tragweite der Situation sofort: mit dem Eichenholz ausgedienter Bootsstege wollten sie ein Leben lang arbeiten. Heute stellen sie unter ihrem Label HolzplusArt aus den Planken historischer Bootstege, aus maritimen Elementen von Schiffen und aus alten Wellblechdächern Möbelunikate her. In ihren Werkstücken steckt viel Liebe: zur Handarbeit, zum Design, zu einander und zum Material mit Patina und Geschichte.

Tische, Arbeitsplatten, Konsolen und Regale, Badezimmermöbel, Garderoben, Lampen, sogar Treppen und Terrassen sowie gesamte Innenraumgestaltungskonzepte, wie zum Beispiel für das neue Kieler Restaurant Lagom – Kundenwünsche werden bei HolzplusArt individuell und liebevoll umgesetzt. Wer sich hier Möbel anfertigen lässt, ist Holzliebhaber, hat an der Küste sein Herz verloren oder seine Heimat gefunden, denn das Altholz, aus dem die Werkstücke bestehen, stammt aus der Kieler Bucht. Dass die alten Seebrücken und Bootsstege durch HolzplusArt vor der Entsorgung bewahrt wurden und ein zweites Leben gefunden haben, freut jeden, der in dem Holz auch ein Stück Geschichte erkennt. Etwa 40 Jahre dienten die Holzplanken zum Beispiel dem Kieler Yacht Club in seinem nördlichsten Becken, dem „Millionärsbecken“, als Stege – HolzplusArt erschuf ihre allerersten Liebhaberstücke aus dieser Kostbarkeit, die beinahe als Müll entsorgt worden wäre. Ihr erster Großauftrag und damit die Initialzündung ihres Erfolgs war die Ausstattung des Sterne-Restaurants „Meierei Dirk Luther“ im Vitalhotel „Alter Meierhof“ in Glücksburg.


Warum das Altholz keineswegs entsorgungsreif, sondern sogar sehr wertvoll ist, erklärt Olaf, der darin sein liebstes Arbeitsmaterial sieht: „Wir arbeiten mit altem Eichenholz. Es ist robust und langlebig. Und weil es naturgemäß nicht behandelt werden muss, ist es dementsprechend unbelastet.“ Dieser Respekt vor dem Material trifft bei Izabela Guziewicz und Olaf Kaminsky auf den Wunsch, eine Extrabelastung der Natur zu vermeiden. „Wir möchten nicht an die Ressourcen gehen, schließlich haben wir ein Material vorliegen, dass sich bestens eignet und mit dem nachhaltig umgegangen werden muss“, erklärt Izabela. Das Paar schwärmt liebevoll von der Eigentümlichkeit der alten Planken und den Besonderheiten im Holz, die sie mit ihren Werkstücken betonen möchten.


Bei ihrer Arbeit ergänzen sich die Interior Designerin, die ihr Diplom an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel absolviert hat und für ein klares, schlichtes und kubistisches Design schwärmt, und der Tischler, der sein Handwerk seit über 15 Jahren mit Leib und Seele ausübt. Sie verbinden traditionelles Handwerk mit anspruchsvollem Objektdesign und individueller Raumplanung. Holz plus Art. „Sein Herz und mein Auge“, schmunzelt Izabela.


Das Produkt aus diesem Zusammenspiel ist ihr Familienunternehmen HolzplusArt, das mit der Werkstatt auf Gut Grönwohld in Schwedeneck begonnen hat. Dort wird von Olaf und seinem kleinen Tischlerteam angefertigt, was sich seit einem Jahr die Kunden im neuen Showroom in Eckernförde ausgesucht haben. Hier berät Izabela gemeinsam mit ihrem kleinen Beraterinnenteam die Kunden nach ihren individuellen Wünschen. Ob diese mit klar formulierten Vorstellungen, oder zunächst nur mit einer groben Idee kommen – dank der stilsicheren, ruhigen und ehrlichen Beratung von Izabela verlassen sie das Geschäft mit der Vorfreude auf ein Einzelstück, das sie in etwa vier Wochen ihr Eigen nennen dürfen. Genau diese entschleunigte Manufakturphilosophie reizt die gebürtige Polin besonders. „Eine Atmosphäre wie beim Zahnarzt, wo am besten noch ‚Der Nächste bitte!‘ gerufen wird, möchten wir auf keinen Fall in unserem Geschäft erzeugen“, sagt sie lachend, meint es mit einer guten Kundenbetreuung allerdings ernst.


Was die Arbeit von HolzplusArt auch auszeichnet, ist das offene Ohr und Auge, das die beiden Gründer auch auf Nachbardisziplinen werfen. Sie sehen ihre Möbelstücke auch gern in der Kombination mit anderen Materialien und entwickeln sich gern durch die Zusammenarbeit mit regionalen Architekten, Handwerkern und Künstlern weiter.

Bei all der Begeisterung für die Idee, das Produkt und die Köpfe hinter dem Unternehmen – Altholz zu Wohnzwecken zu verarbeiten ist kein romantisches Unterfangen oder gar eine Liebhaberei. Jährlich bewegen Olaf und sein Team mit schwerem Gerät bis zu 15 Tonnen Material – bei Wind und Wetter. Was dann folgt ist ähnlich mühsam: das Altholz, das jahrzehntelang den Naturgewalten ausgesetzt war, muss von Schrauben, Nägeln und Stahlresten befreit werden, um anschließend gereinigt, getrocknet und zur Weiterverarbeitung vorbereitet zu werden. Bevor ein fertiges Werkstück entsteht, geht Zeit ins Land. Izabela und Olaf, die Mühe und Arbeit selbstverständlich in einem Atemzug nennen, sind zuverlässig, hartnäckig, kreativ und willensstark. Deshalb sind sie vertrauenswürdig und gelangen an das Altholz, das aus bürokratischen Gründen nicht von jedermann leichterhand „geerntet“ werden kann.


Auf ihrem Spaziergang vor sieben Jahren waren Izabela Guziewicz und Olaf Kaminsky zur richtigen Zeit am richtigen Ort. „Wir haben uns ohne das Holz gefunden und dann kam uns das Holz entgegen“, fasst Izabela zusammen, warum sie nicht an Zufälle glaubt. Wer die Geschichte kennt, auf welchem Weg sie nach Kiel, zum Interior Design und schließlich zu Olaf kam, der teilt ihre Meinung. Nun erzählen die beiden mit ihren Möbeln aus alten Bootsstegen die „Geschichten über die Vergänglichkeit und die Unsterblichkeit der Seele. Vom Wüten des Meeres – und der Sicherheit des Hafens.“ «


HolzplusArt Interiordesignwerkstatt • Showroom • Kirchplatz 1 • 24340

Eckernförde • Tel. 04351 – 8833524 •

www.holzplusart.de


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